Bringt eine Infrarotheizung Nachteile?
Günstig in der Anschaffung und in gut gedämmten Häusern eine unschlagbare Alternative zu Konvektionsheizungen: So mancher Hersteller von Infrarotheizungen stellt diese Heiztechnologie als Nonplusultra dar.
Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten – und genau deshalb haben wir für Sie alle Nachteile zusammengefasst, die das Heizen mit Infrarot verursachen kann.
Bringt eine Infrarotheizung Nachteile für die Gesundheit?
Beim Thema Infrarotstrahlung scheint man sich in diversen Foren einig: Das muss doch gefährlich sein, immerhin geht es um Strahlung… Der Gesundheitsfaktor spielt natürlich eine wesentliche Rolle, was die Wahl des Heizsystems betrifft. Es ist also Zeit, genauer hinzusehen.
Ist eine Infrarotheizung schädlich?
Um es kurz zu machen: Die Wärmestrahlen einer Infrarotheizung sind nicht schädlich für die Gesundheit. Das liegt daran, dass es sich um langwellige Infrarot-C-Strahlung handelt, wie sie auch von der Sonne oder einem Kachelofen ausgeht.
Nicht zu verwechseln sind diese Strahlen mit kurzwelliger Ultraviolett-Strahlung (UV), die wiederum durchaus gesundheitsschädlich ist. Dass Infrarotstrahlung keine Gefahr für die Gesundheit darstellt, bestätigt auch die Tatsache, dass sie zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wird. Von der Rotlichtlampe, die Verspannungen im Nacken lindern kann, bis hin zur Rheuma-Behandlung: Infrarotwärme hat sich in der Schmerzbehandlung längst bewährt.
Elektrosmog bei Infrarotheizungen
Ein weiterer Sorgenpunkt für viele ist der Strombetrieb von Infrarotheizungen. Das Stichwort: Elektrosmog. Darunter versteht man Strahlungen, die durch elektrische, magnetische oder elektromagnetische Technik entstehen. Fakt ist: Wo Strom fließt, gibt es auch Elektrosmog. Ganz von der Hand zu weisen ist dieses Argument also nicht.
Wer empfindlich auf Elektrosmog reagiert, sollte also nicht unbedingt das ganze Haus mit Infrarotheizungen ausstatten. Allerdings lässt sich die Strahlung auch relativ leicht eindämmen – sofern das überhaupt nötig ist. Infrarotheizungen von heatness weisen nämlich kein elektromagnetisches Feld auf, da die Strahlung durch zwei Metallplatten an der Vorder- und Rückseite abgeschirmt wird. Nur entlang des Kabels bzw. der Stromleitung entsteht ein sehr schwaches Feld.
Insgesamt ist es wichtig, zu bedenken, dass Infrarotstrahlung eben nicht mit Elektrosmog gleichzusetzen ist. Die Wärmewellen selbst haben mit Strahlenbelastung nichts zu tun. Und Elektrosmog lässt sich im Alltag nie vollständig vermeiden – es sei denn, man verzichtet strikt auf die Benutzung von Smartphone, Laptop, Tablet, Ladekabeln, Fernseher, elektrischen Küchengeräten, Radio…
Wie sich das Heizen mit Infrarot auf die Gesundheit auswirkt
Es lässt sich nicht leugnen, dass eine Infrarotheizung Auswirkungen auf die Gesundheit hat – allerdings in erster Linie positive. Da wäre zunächst die Luftqualität beim Heizen: Anders als bei einer Konvektionsheizung wird bei einer Infrarotheizung deutlich weniger Staub aufgewirbelt, sodass Asthmatiker und Allergiker freier atmen können.
Da die Infrarotstrahlen nicht primär die Luft, sondern die Gegenstände bzw. Personen im Raum aufwärmen, bleibt auch die Luftfeuchtigkeit vergleichsweise konstant. Es entsteht nicht die ungeliebte trockene Heizungsluft, die jeden Winter aufs Neue die Schleimhäute reizt und für Halskratzen und Co. sorgt. Auch Kontaktlinsenträger profitieren von der optimalen Luftfeuchtigkeit.
Ein weiterer Effekt, der durch die Infrarotstrahlung entsteht, ist das Aufwärmen der Wände. So kann Schimmelbildung vorgebeugt werden – und das schadet der Gesundheit definitiv nicht. Positiv ist darüber hinaus: Da sich die oberste Hautschicht erwärmt, werden die Gefäße erweitert und die Durchblutung wird verbessert.
Sind die Stromkosten ein Nachteil bei Infrarotheizungen?
Um wieder mit der Kurzfassung zu beginnen: Ja, die Stromkosten können beim Heizen mit Infrarot zum Nachteil werden. Das ist dann der Fall, wenn der Stromtarif teuer und die Isolierung des Hauses schlecht ist. Die baulichen Bedingungen sind ein grundlegender Faktor für die Kostenfrage bei Infrarotheizungen.
Rentabel und ökologisch sinnvoll ist diese Heizmethode in erster Linie bei Neubauten der Energieeffizienzklasse A+ oder A++ und der Nutzung von Ökostrom. Daran führt kein Weg vorbei, zumal zu den Verbrauchskosten einer Infrarotheizung noch die Kosten für die Warmwasserbereitung kommen.
Unnötig hohe Stromkosten entstehen bei Infrarotheizungen dann, wenn
- die Heizpaneele falsch positioniert sind, also zum Beispiel von Gegenständen verdeckt werden. Das können Regalrückwände sein, aber auch Handtücher im Badezimmer.
- sich im Raum nicht genug Flächen befinden, welche die Wärmestrahlen aufnehmen könnten. Denn dann heizt das Paneel ohne merkbaren Effekt und verbraucht Strom, ohne einen Wärmeprofit zu liefern.
- zu kleine bzw. nicht genügend Infrarot-Heizpaneele gewählt werden. In solchen Fällen wird konstant geheizt, doch das Thermostat erreicht nicht die gewünschte Temperatur und die Heizung läuft immer weiter.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass sich Infrarotheizungen als einzige Heiztechnik für das gesamte Haus in vielen Fällen nicht eignen – vor allem, wenn man die stetig steigenden Strompreise bedenkt.
Die richtige Dimension des Heizens ist bei dieser Technologie aber unabhängig vom Strompreis unverzichtbar und lässt sich nur durch professionelle Beratung eindeutig klären. Um Sie in dieser Hinsicht beraten zu können, benötigen wir nur einen Raumplan und idealerweise den Energieausweis des Gebäudes.
In unserem Ratgeber zum Thema “Welche Infrarotheizung für welche Raumgröße?” finden Sie einige Raum- und Praxisbeispiele.
Nachteile durch die Positionierung der Infrarotheizung
Wo eine Infrarotheizung angebracht wird, hat einen großen Einfluss auf ihre Rentabilität. Gängige Optionen bei der Montage sind Wand und Zimmerdecke.
Nachteile bei einer Infrarot-Deckenheizung
Bei einer Infrarotheizung für die Decke bezieht sich der potenzielle Nachteil in erster Linie auf den Komfort. Wird nämlich das Heizelement direkt über dem Bereich platziert, wo man sich für längere Zeit aufhält, bewirken die von oben kommenden Wärmestrahlen schnell ein Gefühl der Überhitzung. Schließlich ist der Kopf ein sehr gut durchblutetes Körperteil, das übermäßige Wärme schnell registriert. Vermeiden lässt sich dieser Effekt, indem die Deckenheizung leicht versetzt angebracht wird, also zum Beispiel über dem Couchtisch statt direkt über dem Sofa. Auch hochwertige Heizpaneele sind wichtig, denn besonders günstige Modelle mögen in der Anschaffung verlockend sein, erweisen sich aber auf Dauer eher als Nachteil.
Nachteil einer Infrarot-Wandheizung
Die Infrarot-Wandheizung wird dann zum Nachteil, wenn sie falsch platziert wird. Hängt die Wandheizung zum Beispiel gegenüber von einem Fenster, wird der Stromverbrauch nicht optimal genutzt, denn das Fensterglas speichert keine Wärme. Wenn Sie diese Tatsache berücksichtigen, können Sie aber auch schon nicht mehr viel falsch machen.
Ist eine Infrarotheizung gut oder schlecht?
Diese Frage ist unmöglich pauschal zu beantworten. Spätestens jetzt dürfte allerdings klar sein, dass auch eine Infrarotheizung nicht nur Vorteile hat. Schlechte Isolierung und falsche Platzierung können schnell zu hohen Stromkosten sowie einem deutlichen Mangel an Komfort führen. Auf der anderen Seite sind aber die gesundheitlichen Benefits beim Heizen mit Infrarot nicht von der Hand zu weisen.
Letztendlich kommt es – wie so oft – immer auf den Einzelfall an, ob eine Infrarotheizung eher Vor- oder Nachteile mitbringt. Hier kann nur ein Fachmann helfen, der Ihre individuelle Situation beurteilt und Sie berät, welche Varianten sich (nicht) lohnen. Wir hoffen jedoch, Ihnen mit diesem Ratgeber zumindest einen ersten Überblick gegeben zu haben, was eine Infrarotheizung leisten kann – und was nicht.
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